Die Grundausbildung vom 01-08 Mai 2010

Am 01 Mai 2010 war es endlich soweit! Ich konnte diesen Tag kaum abwarten und strotzte vor Vorfreude. Leider machte uns Petrus gleich zum Mai-Auftakt wettertechnisch einen Strich durch die Rechnung. Wie ärgerlich! Stand doch gleich am Tag eins der Übungshang mit den ersten Aufzieh-Aktivitäten auf dem Programm!

Doch wir hatten Glück – kaum in der Flugschule abgekommen, gab es eine kurze Vorstellungsrunde (wir waren vier Mann, eine Frau), ein paar Formalitäten und schon ging es los! Unsere Gleitschirme mit Gurtzeug waren bereits mit unseren Namensschildern versehen, sodass wir gleich losfahren konnten. Zur Schulung erhielten wir allesamt einen aktuellen Gleitschirm der Kategorie 1 (neue Einteilung ist A). Es gibt eine Abstufung von Kategorie 1 – 3 und dazwischen noch 1-2, 2-3 und lowlevel 1-2, usw. Diese Einteilung gibt Aufschluss darüber, wie sicher, agil, wendig, schnell, etc. ein Gleitschirm ist. Geschult darf nur mit 1er oder extra ausgezeichneten lowlevel 1-2er Flügeln werden! Außerdem gibt es die Gleitschirme in verschiedenen Größen (Gewichtsklassen). Man rechnet sein Körpergewicht + ca. 20 Kg für die gesamte Ausrüstung (Gurtzeug, Schirm, Klamotten, Trinken,…). Ich komme mit 76Kg + 20Kg auf 96 Kg. Mein Schulungsschirm Alpha 4 (Größe 28) von Advance hat die Gewichtsklasse 78 – 106 Kg. Somit liege ich gewichtstechnisch etwas über die Mitte, was wohl ziemlich ideal ist. Genug zu den Zahlen. Diese haben uns am ersten Tag sowieso weniger interessiert. Wir wollen fliegen und überlassen das ganze „technische“ erst einmal unserem Fluglehrerteam.

Am Übungshang angekommen, haben wir erst einmal eine ausführliche Einweisung in das Fluggerät bekommen. Welche Leine dient welchem Zweck, wie schnalle ich mein Gurtzeug an, warum fliegt das Teil überhaupt, usw. Was mir gut gefallen hat – es gab anfangs wenig geschwätz und der Fokus lag auf der Praxis! Unser Flugleher Martin hat uns einmal vorgemacht wie wir den Schirm vom Boden weg aufziehen, und dann durften wir selbst loslegen! Mit Funk ausgestattet haben wir uns alle „angeschnallt“ und die ersten Hüpfer gemacht. Geil! Unsere kleine Gruppe war so talentiert, dass wir gleich am ersten Tag schon die ersten Flügle über ein paar Meter Höhenunterschied absolvieren durften. Der Übungshang ist gutmütig und es gib nur zwei Hindernisse (ein kleiner Baum und ein Schober), die einen anziehen können. Allerdings ist keiner auf die magnetische Wirkung hineingefallen 🙂


Am Tag darauf wurden wir vom Niederschlag gezwungen den ersten Theorietag einzulegen. Was auch gar nicht so übel war, denn einen dezenten Muskelkater in den Beinen hatte ich schon nach Tag eins zu beklagen.

So gingen die Tage dann auch weiter. Stets eine Mischung aus Regen und Wolken. Da die Grundausbildung ca. drei Tage Theorie und drei Tage Übungshang umfasst, konnten wir diese ganz geschickt aufteilen, sodass kein Tag ausfallen musste. Die Theorie ist im Grunde ganz interessant, wenn man einmal vom Flugrecht absieht (gäähn). Das Thema Meteorologie ist hoch interessant, aber auch am schwierigsten zu begreifen. Oder kannst du mir sagen, was eine CB (CulumusNimbus) Wolke ist, die sich zuvor überentwicklet hat und im inneren turbulent noch oben saugt, an den Außenrändern Abwinde erzeugt?

Nach diesen sechs Tagen Übungshang und Therorie war es nun endlich soweit! Der Tag X, auf den alle so sehnsüchtig gewartet hatten, stand vor der Türe. DIE ERSTEN HÖHENFLÜGE! In Andelsbuch finden diese aus einer Höhe von ca. 1000m ü.M. statt. Zuvor fährt man etwa 40 Minuten mit dem Sessellift Richtung Gipfel, und darf dann ganz oben noch einen Marsch von ca. 20 Min. zum Startplatz auf sich nehmen. Mit knapp 20Kg Gepäckt ein leicht schweißtreibender Akt. Aber er wird belohnt – und zwar nicht zu knapp! Am Startplatz „Greber“ angekommen, breiten alle Schüler Ihre Gleitsegel aus und schnallen sich der Reihe nach an. Funkstöpsel ins Ohr, eins-zwei, eins-zwei, der Lehrer am Startplatz ist zu hören. Jetzt stehe ich also da, nachdem ich ca. 8 Jahre auf diesen Tag gewartet habe, quatsch, seit meiner Kindheit, habe weiche Knie, bin flach atmend und etwas zittrig – dezent aufgeregt. Der Lehrer macht mit mir zusammen den Vorflugcheck, schaut ob ich richtig angeschnallt bin, alle Leinen richtig liegen, der Schirm ideal ausgelegt ist und dann kommt das OK, start frei!

Ich ziehe den Schirm auf, warte bis die Kappe über mir schwebt, schaue mit einem kurzen Blick nach oben (Kontrollblick), verlagere mein Gewicht nach vorne, beginne in großen Schritten zu laufen, eins-zwei, und hebe ab! Naja, ganz so bilderbuchmäßig hat es vermutlich nicht ausgesehen. Aber ich fliege! Hinaus über die ersten Bäume Richtung Tal. Unfassbar, ich hänge dort ganz alleine in der Luft, nach fünf lausigen Tagen Schulung… einfach geil! Nach ein paar Minuten spricht der Fluglehrer vom Landeplatz zu mir und gibt mir die ersten Anweisungen. Vollkreise fliegen und einfach mal genießen, ein Gefühl bekommen. Über dem Landplatz angekommen, heißt es in 8er-Schleifen die Höhe abbauen und dann in die Landeinteilung übergehen. Klingt einfach, ist aber am Anfang extrem schwer abzuschätzen! Wie hoch bin ich, wie weit muss ich noch, wann gehe ich in den Endanflug über… wäre hier keiner am Funk, wäre ich leicht überfordert gewesen. Doch Sigi macht das hervorragend und ist ein extrem lockerer, angenehmer Fluglehrer. Nun, ich bin gut gelandet, packe meinen Schirm zusammen und auf gehts zu Flug zwei….das Rennen auf die Höhenflüge hat begonnen!

This Post Has 1 Comment

  1. Klaus sagt:

    Schöner Artikel, freue mich schon auf meine 1. Flugversuche im frühjahr 2011
    LG Klaus

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