Wie kam’s zum Gleitschirmfliegen?

Schon als Kind war ich vom Fliegen fasziniert. Die Wände meines Kinderzimmers waren mit Flugzeug-Postern tapeziert, Modellflugzeuge baumelten von der Decke, im Keller wurden alte Sessel flux zu einem Cockpit mit Papp-Lenkrad umfunktioniert. Mein Drachen war kein gewöhnlicher Drachen mit Schweif, sondern ein Drachenflieger im Maßstab 1:15. Mein LEGO-Sortiment bestand zur Hauptsache aus dem damaligen Flughafen und den dazugehörigen Verkehrsmaschinen. Mit Freunden bauten wir Seifenkisten mit Flügeln, spannten diese hinter ein Fahrrad und hofften, mit genug Speed ein paar Hüpfer zu machen! Als Teeni hatte ich meine ersten funkferngesteuerten Segel- und Motorflieger. Das war allerdings eine kurze Karriere, diese endete, nachdem man mich „Mr. 10.000 Volt“ taufte – mein schöner Segelflieger (Starter) wurde in einer Stromleitung zerhexelt.

Man könnte behaupten, ich war ein Flieger-Narr.

Hatte ich das Flieger-Gen geerbt? Mein Vater arbeitete seinerzeit bei Dornier als Ingenieur und somit wurde ich schon von klein auf mit der Fliegerei konfrontiert. Mein Opa erzählte Geschichten aus seiner Kriegszeit, als Pilot der „Ju 52“ (Junkers Klassiker). Genügt das, um so verrückt nach dem Fliegen zu werden? Vielleicht war ich auch schon in einem vorherigen Leben Pilot…who knows?
In meiner Jugendzeit habe ich mich von dem Kindheitstraum Pilot zu werden kurzerhand verabschiedet. Einerseits meinte meine Nachbarin, wenn man Blomben in den Zähnen hätte, könne mein kein Pilot werden, andererseits fehlte mir in der Schule der nötige Ehrgeiz, für den Besuch eines Gymnasiums. Meine Interessen verlagerten sich.
Mit Anfang 20 habe ich dann meinen Kindheits-Splien, der lediglich ruhte, wieder aufgegriffen, indem ich einen ersten Schnupperkurs zum Gleitschirmfliegen belegte. Damals in München ansässig, entschied ich mich für die Flugschule „Fly for fun“ und nahm an einem Schnupper-Wochenende in Österreich teil. Mir war klar, dass diese Art des Fliegens die absolute Freiheit bedeutet! Ich hätte damals am liebsten gleich den Schein gemacht, hatte aber nicht die finanziellen Mittel, um dieses Hobby im Anschluss sinnvoll ausüben zu können. Somit war vor dem ersten Höhenflug Schluss und ich verdrängte das ganze Thema wieder durch meinen Berufsweg.

Aber … es saß tief, dieses Bedürfnis ein Flieger zu werden! So tief, dass ich im August 2009 meiner Freundin (heute meine Frau) 🙂 einen Gutschein für einen Tandemflug schenkte und mir gleich einen dazu. Wochen zuvor sind wir eher durch Zufall in Andelsbuch, im Bregenzerwald, hängengeblieben. Als ich die 5 Dutzend Segler am Himmel erblickte, hat es mich sofort wieder ergriffen – auch will! Somit war der Gutschein für meine Freundin eher ein Freischein für mich, endlich meinen ersten Höhenflug zu absolvieren! 🙂 An diesem herrlichen August-Wochenende, als wir unsere Gutscheine einlösten, war das Wetter perfekt! Keine Wolken am strahlend blauen Himmel, eine super Sicht auf den Bodensee und beim letzten Tandemflug des Tages hatten wir viel Zeit und noch gute Thermik! Eine Startplatzüberhöhung war gegen 18 Uhr noch gut drin, und so flogen wir ca. 75 Minuten über dem Kamm der Niedere umher. Das Virus hatte dabei genügend Zeit mich zu befallen (wenn es das nicht schon viel früher getan hatte…).

Nach diesem Tandemflug stand für mich fest, dass ich im kommenden Frühjahr direkt mit dem A-Schein beginnen werde. Ich habe noch nie so eine große und lang anhaltende Vorfreude auf etwas erlebt, wie auf den Tag, am dem der Grundkurs beginnt. 01.05.2010.

Meine Erlebnisse und Gedanken im Kurs möchte ich als nächstes schildern und einfach mal sehen, was aus meinem Fliegerblog einmal wird….

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